Quelle: Reporter ohne Grenzen (https://www.reporter-ohne-grenzen.de/jahresbilanz/2018/)

Erschreckende Bilanz: Weltweit 80 Journalisten getötet, 348 in Haft

Mindestens 80 Journalisten, Bürgerjournalisten und andere Medienmitarbeiter sind im vergangenen Jahr in direktem Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet worden. Das sind 15 mehr als im Vorjahr. Diese erschreckende Bilanz zieht die Nichtregierungsorganisation für Informationsfreiheit weltweit ‚Reporter ohne Grenzen‘ (ROG). Mehr als die Hälfte der Getöteten kam in nur fünf Ländern ums Leben: in Afghanistan, Syrien, Mexiko, Jemen und Indien. Die Mehrzahl (49) der getöteten Medienschaffenden wurden gezielt ermordet: Wegen ihrer journalistischen Tätigkeit. Die übrigen 31 kamen im Einsatz ums Leben.

In der Jahresbilanz macht ‚Reporter ohne Grenzen‘ auch auf das Schicksal von inhaftierten Medienschaffenden aufmerksam. Weltweit sind dies 348 Menschen, die aufgrund ihrer journalistischen Arbeit in Gefängnissen sitzen. Mehr als die Hälfte von ihnen ebenfalls in nur fünf Ländern: in China, Ägypten, der Türkei, Iran und Saudi-Arabien. In diesen Staaten reichen teilweise schon Posts in sozialen Medien oder Messenger-Diensten, um hinter Gittern zu landen. Besonders in China ist die Lage für Journalisten in Haft dramatisch: Viele werden misshandelt, einige gefoltert. Zehn chinesische Bürgerjournalisten drohen wegen ihres schlechten Gesundheitszustands in Haft zu sterben.

Besonders in Kriegsgebieten werden Medienschaffende Opfer von Entführungen, Ende 2018 waren es weltweit 60, sechs mehr als ein Jahr zuvor. Bis auf eine Ausnahme ist Entführung vor allem ein Kriegsmittel im Nahen Osten, genauer in Syrien, dem Jemen und dem Irak.

Um die Verantwortlichen für solche Verbrechen endlich zur Rechenschaft zu ziehen und den Kreislauf der Straflosigkeit zu durchbrechen, wirbt Reporter ohne Grenzen bei den Vereinten Nationen intensiv für die Einsetzung eines UN-Sonderbeauftragten für den Schutz von Journalisten. Dieser sollte die Bemühungen der verschiedenen UN-Institutionen zum Schutz von Journalisten koordinieren, bestehende völkerrechtliche Vorschriften durchsetzen und so die Zahl von Gewalttaten gegen Journalisten endlich wirksam verringern. Als weltweit erstes Parlament stellte sich der Deutsche Bundestag am 23. Juni 2017 hinter die Forderung von ROG.

Weitere Infos in der ROG-Pressemitteilung hier.