An Unis wird gejodelt – mit dem Smartphone!
Kritzeleien an Toilettentüren waren früher. Heutzutage wird gejodelt – und damit ist nicht der Laut-Gesang gemeint. Es handelt sich vielmehr um die gleichnamige App, die überwiegend von Studenten genutzt wird, um Kurzbotschaften zu posten. Das freut einerseits den Hausmeister oder die Putzkolonne, aber noch viel mehr den Erfinder der App, den Berliner Alessio Borgmeyer. Wie es funktioniert und wer die Nutzer hauptsächlich sind lesen Sie hier:
An deutschen Universitäten wird gejodelt, aber auch die Schweiz, Italien und Schweden machen mit. Das liegt nicht an einer Renaissance des traditionellen Lautgesangs, sondern an einer App. Mit ihr kann der Nutzer nach entsprechendem Download und der Angabe weniger Nutzerdaten kurze Text oder Sprüche posten. Die Posts erreichen dann alle Nutzer, die sich im Umkreis von maximal zehn Kilometern befinden.
Die Veröffentlichungen erfolgen anonym, was auf den ersten Blick problematisch wirkt. Forciert doch Anonymität im Netz oft Diffamierungen oder Hass-Kommentare. Bei Jodel wird dieses Risiko durch die Bewertung der Posts durch die Nutzer selbst reduziert, wenn nicht gar verhindert. Erhält ein Post negative Bewertungen, verschwindet er. Erhält er positives Feedback, rutscht der Eintrag nach oben und wird als erster angezeigt.
Die Anonymität scheint die User eher zu beflügeln. Viele der veröffentlichten Beiträge sind humorvolle Kommentare zum Leben an den Universitäten oder als Student allgemein. Besonders auf dem Kieker hat die Community hierbei offensichtlich BWL-, Jura- und Lehramtsstudenten. Doch der Humor scheint anzukommen – mehr als 600.000 Mal wurde die App heruntergeladen. Aktuelle Nutzerzahlen veröffentlicht das Unternehmen jedoch derzeit nicht. Und liest man so manchen Eintrag tritt sehr schnell der Effekt ein, dass man sich selbst wiedererkennt – egal ob Student oder nicht.
Aus Sicht eines Textprofis ist es schon faszinierend, wie kurz und knackig so mancher Eintrag daherkommt und trotzdem sofort ein Bild im Kopf entstehen lässt. Darüber hinaus könnte man mit Posts bei Jodel gut üben, knackige und prägnante Überschriften zu formulieren. Vielleicht lade ich die App direkt einmal herunter.
Ein Best-of aus den Posts auf Jodel finden Sie u.a. hier.
Mein Lieblingspost ist natürlich einer, bei dem es ums Schreiben geht: