Fake-News: Härter durchgreifen oder Kompetenzen stärken?
Der US-Wahlkampf und auch die ersten Wochen der Trumpschen Präsidentschaft wurde beherrscht von einem Schlagwort: Fake News. Im Vorfeld der Bundestagswahlen befürchtet man auch in Deutschland manipulierte Meldungen, möglicherweise auch über den Einsatz von Chat Bots, die für oder gegen etwas Stimmung machen. Experten machen sich daher vielerorts Gedanken, was man gegen Fake News unternehmen kann. Ich habe für Sie einige interessante Meldungen zu diesem Thema zusammengestellt.
Der Digitalverband Bitkom findet es in seiner Pressemitteilung vom 1. Februar 2017 zwar verständlich, dass sich die Politik gerade im Wahljahr Sorgen macht, dass Falschmeldungen die Wahl beeinflussen, rät jedoch zur Besonnenheit und zur Versachlichung der Diskussion bevor rechtsstaatliche Prinzipien und das hohe Gut der Meinungsfreiheit über Bord geworfen würden. Eine repräsentative Umfrage des Branchenverbands unter 1.009 Personen ab 14 Jahren hat ergeben, dass zwei von drei Bundesbürgern (68 Prozent) in den vergangenen 12 Monaten Falschmeldungen oder Fake News in klassischen Medien oder in sozialen Online-Medien aufgefallen sind. Darüber hinaus haben 40 Prozent der Befragten einen leichten und 31 Prozent sogar einen starken Anstieg von Falschmeldungen bzw. Fake News wahrgenommen.
Was nach Meinung der Bitkom-Umfrageteilnehmer gegen die Verbreitung von Fake News unternommen werden soll, hat statista.de in einer Infografik zusammengefasst:

statista.de: Was tun gegen Fake News?
Aus Sicht des Digitalverbands ist die Verbesserung der Medien- und Informationskompetenz in der gesamten Bevölkerung die beste Maßnahme gegen Fake News. Neben dem kompetenten Umgang mit digitalen Medien gehe es um die Fähigkeit, die Richtigkeit von Informationen besser einschätzen zu können. Dazu müssten alle Mediennutzer vom Jugendlichen bis zum Hochschul-Professor wissen, wie sie Informationen bewerten, wie sie seriöse von unseriösen Quellen unterscheiden und wie sie Informationen überprüfen können, so Bitkom.
Das Thema Fake News betrifft aber nicht nur die Nachrichtenmedien, sondern auch die Kommunikationsbranche und ihre Kunden. Denn so manche PR-Aktion, die auf Täuschung oder Lüge basiert, produziert falsche Nachrichten. Ein Beispiel dafür hat zuletzt der Tourismusverband Seefeld abgeliefert, nachzulesen hier und öffentlich gerügt durch den Deutschen Rat für Public Relations (DRPR). Mit diesem Aspekt des Themas beschäftigt sich ein Blogpost auf TREIBSTOFF, dem Blog der dpa-Tochter news aktuell.
Eine weitere Umfrage zeigt, dass 83 Prozent der Deutschen der Meinung sind, Fake News könnten Wahlen beeinflussen. Noch mehr Menschen (89 Prozent) glauben, dass Falschmeldungen zur Diskriminierung von Gruppen führen. Mehr als drei Viertel der Befragten finden, dass Fake News vor allem Populisten helfen. Dies haben die Meinungsforscher von Yougov und statista.de herausgefunden. Befragt wurden im Februar und März 2017 mehr als tausend Personen. Dabei ergab sich zudem, dass die meisten Menschen den Sozialen Netzwerken die Schuld an der Verbreitung von Falschmeldungen geben. 87 Prozent glauben, dass diese hier gezielt verbreitet werden.