
Presserat: Zahl der Beschwerden bleibt weiter hoch
2.038 Beschwerden gingen im Jahr 2018 beim Presserat ein. Das ist der zweithöchste Stand in der Geschichte des Organs der Freiwilligen Selbstkontrolle der Presse. Nur 2015 war die Zahl der Beschwerden noch höher (2.358). Ach die Zahl der Sanktionen war im abgelaufenen Jahr mit 28 höher als im Vorjahr (21), wobei die meisten Rügen wegen Verletzungen des Persönlichkeitsrechts ausgesprochen wurden. Bei weiteren acht Rügen handelte es sich um Vermischung von Werbung und Redaktion. Neben den ausgesprochenen Rügen kam es zu 70 Missbilligungen und 147 Hinweisen. Im Fokus der Leserinnen und Leser, die sich beschwerten, standen Regional- und Lokalzeitungen und deren Onlineausgaben. Knapp 40 Prozent der Beschwerden richteten sich gegen sie. 14 Prozent gegen Boulevardzeitungen und 13 Prozent gegen Publikumszeitschriften. Kaum in der Kritik standen hingegen Nachrichtenagenturen (zehn Beschwerden).
Auffällig hoch war nach Angaben des Presserats die Zahl der Sammelbeschwerden, also wenn sie viele Menschen wegen des gleichen Artikels beschwerten. Zudem spiegelten sich auch die politischen Debatten in der Arbeit des Presserats wider, denn es gab zahlreiche Beschwerden zu den Themen Migration und Rechtsradikalismus. Auch die fehlende Kenntlichmachung von übernommenen Pressemitteilung wurde kritisiert. Auch Online-Umfragen standen im Fokus der Beschwerdearbeit, insbesondere Kritik an fehlenden Informationen, dass von Redaktionen selbst durchgeführte Votings ggfs. unsachgemäß beeinflusst werden könnten.
Zurück gingen hingegen Beschwerden über die Herkunftsnennung von Straftätern auch wenn die Diskussionen zu diesem Thema weiter geführt wurden. In den vom Presserat herausgegebenen Richtlinien soll die Zugehörigkeit in der Regel nicht erwähnt werden, es sei denn, es besteht ein begründetes öffentliches Interesse.
Die Pressemitteilung zum Jahresbericht 2018 gibt es hier.
Den Jahresbericht mit allen Zahlen und ausführlichen Informationen finden Sie hier.
Grundlage für die Beurteilung der von Lesern eingereichten Beschwerden sind die Publizistischen Grundsätze, der Pressekodex. Diesen gibt es hier.