
Wenn Bienen multimedial werden
Storytelling erfreut sich unter Journalisten schon länger großer Beliebtheit. Geschichten zu erzählen anstatt ‚nur‘ zu berichten macht nicht nur ihnen, sondern vor allem auch den Lesern Spaß. Um auch online spannende Geschichten zu bieten, nutzen viele Journalisten und Verlage Multimedia-Reportagen. Mit Hilfe von Text, Bild, Video und Audio gelingt es, spannende und toll zu lesende Stories zu erzählen. Multimedia-Reportagen kombinieren teils sehr aufwändig Text, Ton und Bild, um so dem Leser das Gefühl zu geben teilzuhaben bzw. aktiv zu lesen. Im Mittelpunkt stehen nicht schnelle Nachrichten, bislang praktisch das Alleinstellungsmerkmal im Online-Journalismus, sondern spannende Themen, ausführlich und hochinteressant aufbereitet.
Jens Radü, Leiter des Multimedia- und Graphikressorts beim Spiegel beschreibt die multimediale Form des Storytellings so: „Jedes Instrument hat seinen eigenen Klang, seine spezifischen Stärken und Schwächen. Genau wie die unterschiedlichen Elemente des multimedialen Erzählens: Im Foto wird der Moment zum Bild. Im Video wird eine Aktion zur Szene. Im Audioelement wird ein Geräusch, eine Stimme zum Ton. Und die Produktion des Features gleicht der Komposition und Orchestrierung. Der Journalist – Dirigent, Komponist und Musiker in einem – muss um die Stärken und Schwächen der Instrumente wissen.“
Als eine der ersten weltweit beachteten Multimedia-Reportage gilt „Snow Fall: The Avalanche at Tunnel Creek“ der New York Times. Hier wurde zum ersten Mal deutlich, was mit dem digitalen ‚Longform-Journalismus‘ alles möglich ist. Mindestens ebenso berühmt ist die Reportage „Fire Storm“ von The Guardian. Seither spricht man bei diesem Format auch von Scrollytelling – einem Wortmix von Storytelling und Scrollen. Denn der Leser scrollt im Laufe der Geschichte immer weiter herunter.
Auch deutsche Journalisten, Verlage oder TV-Sender zeigen sich in diesem Bereich durchaus up-to-date, zum Beispiel die Sportschau oder Die Zeit. Und so ist es kein Wunder, dass das Format selbstverständlich auch in den Studiengängen für angehende Online-Journalisten gelandet ist. Die Hochschule der Medien (HdM) Stuttgart beispielsweise hält in ihrem Online-Magazin ‚edit.‘ mehrere, sehr spannende, teils ausgezeichnete Multimedia-Reportagen für die Leser bereit. Eine besondere Geschichte mit der Überschrift „Wo Teer und Honig fließen“ ist hier zu lesen. Am besten lassen sich übrigens alle im Vollbild-Modus genießen.