Studie zu Fake News: Was tun?

Studie zu Fake News: Was tun?

Mit viel öffentlicher Aufmerksamkeit trat 2017 das „Netzwerkdurchsetzungsgesetz“ in Kraft, das Plattformbetreiber wie Youtube und Facebook dazu verpflichtet, offensichtlich rechtswidrige Inhalte innerhalb von 24 Stunden zu löschen oder zu sperren. Befürworter halten das Gesetz für notwendig, um „bereits vorher geltende Recht nun wirksam durchzusetzen“ und „Transparenz zu schaffen“. So formulierte es zum Beispiel Bundesjustizminister Heiko Maas im März 2018 auf der Internetseite der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb).

Kritiker wie beispielsweise Christian Mihr, Geschäftsführer der Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen, hingegen meinen, dass zu viele Inhalte gelöscht werden, um die im Gesetz angedrohten Bußgelder zu vermeiden. Mihr spricht auf der bpb-Internetseite von einer „Gefahr für die Presse- und Meinungsfreiheit in Deutschland“. Als Grund führt er auch an, das gesamte Lösch-Verfahren werde nicht von einer unabhängigen Aufsicht begleitet. Er schlägt stattdessen vor, zu prüfen, „inwiefern Algorithmen von Sozialen Netzwerken oder Suchmaschinen die öffentliche Meinungsbildung beeinflussen und ob diese Algorithmen reguliert werden müssen. Nur so könnte man genau verstehen, wie sich „Hate Speech“ und „Fake News“ verbreiten, was Grundlage für eine Regulierung sein müsste, in der das bekämpft werden sollte.“

Die Managementberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) hat im Vorfeld der Europawahl eine Studie durchgeführt, die sich mit dem Thema Fake News beschäftigt. 1.000 Bundesbürgerinnen und -bürger ab 18 Jahren nahmen daran teil. Demnach hat knapp ein Drittel (31 Prozent) der Deutschen nach eigenen Angaben schon Fake News wahrgenommen. Vier von zehn Befragten (41 Prozent) hingegen nicht. Mehr als ein Viertel weiß es nicht (28 Prozent). Die Zahl derer, die Fake News wahrgenommen haben ist bei jüngeren Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmern größer als bei älteren. Bei 18- bis 29-Jährigen glaubt mehr als die Hälfte (55 Prozent) schon einmal mit Falschmeldungen in Berührung gekommen zu sein.

Bei der Frage nach den geeigneten Mitteln, um Fake News zu bekämpfen, liegen zwei Lösungsansätze vorne: 69 Prozent der Befragten sprechen sich für eine Löschungspflicht von Fake News durch Plattformbetreiber aus. Besonders viele ältere Menschen stimmen dem zu, aber auch bei den 18- bis 29-Jährigen befürworten dies 64 Prozent. Die Bürgerinnen und Bürger besser aufzuklären betrachten 68 Prozent der Umfrageteilnehmerinnen und –teilnehmer als Lösung. Den größten Zuspruch findet dieser Ansatz unter den Befragten zwischen 50 und 59 Jahren (76 Prozent). Dabei sehen die meisten Menschen (63 Prozent) vor allem seriöse, bekannte Medien, z.B. Tageszeitungen oder Online- Nachrichten in der Pflicht, für Aufklärung zu sorgen.

Die Plattformbetreiber in anderen Formen in die Pflicht zu nehmen erfährt ebenfalls große Zustimmung. 61 Prozent der Bürgerinnen und Bürger meinen, eine Verpflichtung der Medien zur Identifikation und Richtigstellung von Falschinformationen wäre gut. 59 Prozent sind dafür die Internetfirmen dazu zu verpflichten, Scheinkonten zu identifizieren und zu löschen bzw. automatische Bots zu identifizieren und Abzustellen (58 Prozent). Immerhin 37 Prozent meinen, es sollte Nutzern sozialer Netzwerke verboten werden, ihr Konto anonym, also nicht unter ihrem richtigen Namen, zu verwenden.

Links:

Alles Studienergebnisse
Auszug der Ergebnisse
Pressemitteilung von PwC

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