Was Jugendlichen wichtig ist: Smartphones, Freunde treffen, Persönliches

Zum zwanzigsten Mal hat der Medienforschungsverbund Südwest in seiner JIM-(Jugend, Information, Multimedia) Studie das Medien- und Freizeitverhalten von Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren untersucht. Wenn man sich vor Augen hält, was sich in diesem Zeitraum insbesondere beim Medienangebot getan hat, lässt sich mit den Zeitreihen der Studie eine interessante Entwicklung ablesen. 1998 zählten nur vier von fünf Jugendlichen zu den Nutzern von Computern. Das Internet hatte noch keine Alltagsrelevanz: Nur 18 Prozent nutzten es überhaupt. Auch ein Mobiltelefon war Ende der 90er Jahre die Ausnahme, nur acht Prozent hatten ein eigenes Handy.

Ausstattung mit Smartphones erreicht fast 100 Prozent
Nach den aktuellen Studienergebnissen sind die Jugendlichen mit Geräten bestens ausgestattet: Natürlich dominiert das Smartphone, mit 97 Prozent haben so gut wie alle Jugendlichen eines. Einen Computer oder Laptop besitzen 69 Prozent, fünf Prozentpunkte weniger als bei der Befragung vor einem Jahr. Über eine eigene Spielkonsole verfügen rund zwei Drittel der befragten Jugendlichen (67 Prozent).

Freunde treffen, Sport und Familie sind beliebte Offline-Aktivitäten
Die beliebteste Aktivität, bei der nicht die Mediennutzung im Vordergrund steht, ist das Treffen mit Freunden. Dies gilt für knapp drei Viertel (73 %). Zwei Drittel (68 %) gehen mindestens mehrmals pro Woche in ihrer Freizeit zum Sport und jeder Dritte unternimmt etwas mit der Familie (34 %).

Informationsbedürfnis: Alles, was mich selbst betrifft
Die meisten Informationen holen sich die Jugendlichen zu Themen, die sie selbst betreffen. 62 Prozent finden es sehr wichtig, bei Problemen, die für sie gerade bedeutsam sind, schnell Bescheid zu wissen. Immerhin mehr als jeder Zweite blickt aber auch über den eigenen Horizont hinaus und findet es sehr wichtig, schnell über das aktuelle Weltgeschehen (56 %) informiert zu sein. Diejenigen, denen Informationen hierzu wichtig sind geben an, dass sie häufig Neuigkeiten zu weltweiten Ereignissen aus den Fernsehnachrichten oder generell aus Berichten im Fernsehen haben. Jeweils jeder Zweite gibt an, häufig die Nachrichten und Berichte im Radio zu nutzen, und Aktuelles aus der Welt häufig aus Gesprächen mit Freunden und Familienmitgliedern zu erfahren. Zwei Fünftel (41 %) nutzen häufig das Internet (nicht über Facebook) um informiert zu sein. Immerhin 19 Prozent erfahren Neues aus aller Welt häufig aus der (gedruckten) Tageszeitung und 18 Prozent werden auf Facebook häufig über aktuelle Ereignisse informiert.

YouTube am beliebtesten
Facebook selbst ruft jedoch kaum mehr Begeisterung hervor: Im vergangenen Jahr nannten noch 26 Prozent der Jugendlichen das soziale Netzwerk als ihren Liebling im Internet, in diesem Jahr sind es nur noch 15 Prozent. Auf Platz eins landet mit weitem Abstand YouTube. Fast zwei Drittel der Befragten nennt den Video-Channel als beliebtestes Angebot im Internet. Danach folgen WhatsApp und Instagram.

So wurden nach Angaben der Studienmacher die Daten erhoben
Für die vorliegende Ausgabe der Studienreihe wurde eine Stichprobe von 1.200 Jugendlichen zwischen zwölf und 19 Jahren in ganz Deutschland im Zeitraum 6. Juni bis 19. Juli 2017 telefonisch befragt (CATI). Feldarbeit und Datenprüfung lagen beim Institut GfK Media and Communication Research (MCR) in Raunheim. Die Befragung bildet demnach ein repräsentatives Abbild der ca. 6,4 Mio. deutschsprachigen Jugendlichen. Abweichungen von der Soll-Struktur wurden durch eine iterative Gewichtung nach den Merkmalen: „Geschlecht x Alter Insgesamt“ und „Bundesland“ auf Basis der Angaben des Statistischen Bundesamtes (Stand 31.12.2016) ausgeglichen.

Wer ist der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs)?
Informationen zu Arbeit des Verbunds finden Sie hier.
Erklärt wird die Arbeit wie folgt: „Der mpfs erhebt seit 1998 unabhängige Basisdaten zum Medienumgang von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Die Studien des mpfs dienen als Diskussions- und Arbeitsgrundlage für Medienpädagogik, Politik und Bildungseinrichtungen – für alle die mit Kindern und Jugendlichen zusammenleben und arbeiten. Der mpfs ist ein Kooperationsprojekt der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg und der Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk.“

Alle Ergebnisse der JIM-Studie 2017 sind hier nachzulesen.

Die Pressemitteilung mit der Zusammenfassung der Ergebnisse gibt es hier.

Und Ergebnisse der Vorjahre finden Sie hier.

Die Infografik von statista.de zu den Lieblings-Internetangeboten gibt es hier.